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06.09.2018, 15:53 Uhr
Verkehrssenatorin geht von Neubau der Elsenbrücke aus
Prüfung noch nicht abgeschlossen
Wie wichtig die Elsenbrücke für den Verkehr in Berlin ist, zeigt sich spätestens, seit sie wegen Schäden teilgesperrt ist. Die könnten sogar so schwerwiegend sein, dass die Brücke neu gebaut werden muss. Das sagte die Verkehrssenatorin - und ruderte dann zurück.

Die Elsenbrücke, die Treptow und Friedrichshain verbindet, muss möglicherweise durch einen Neubau ersetzt werden. Wie Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus erklärte, hätten sich die Schäden an der Konstruktion zwar nicht vergrößert. "Trotzdem ist nicht davon auszugehen, dass die Brücke wieder instandgesetzt werden kann, sondern dass gravierende Schäden da sind, dass sie ersetzt werden muss."

Allerdings liefen die Untersuchungen noch - eine endgültige Entscheidung stehe noch aus, relativierte Günter später. Auf Nachfragen von Journalisten hieß es dann aus der Verkehrsverwaltung: Man könne in der Tat davon ausgehen, dass ein Teilabriss wohl bevorstehe, dass man aber abwarten müsse, was die Experten zusammentragen.

Ende August waren bei Routineüberprüfungen Risse in Haupttragelementen der Brücke festgestellt worden. Laut Günther sind die Risse innerhalb weniger Wochen aufgetreten. Die Ursachen sind noch unklar. Die Verkehrssenatorin sagte, dass ihre Verwaltung nun Maßnahmen prüfe, um den Verkehr weiter fließen zu lassen. Dabei schließt Günther auch den Bau einer Behelfsbrücke nicht aus.

Betroffen von den Rissen im Mauerwerk sei derzeit nur der östliche Teil der Elsenbrücke, erklärte die Bauverwaltung nach dem Auftritt der Senatorin. Der westliche sei weiter befahrbar.

Die letzte Sanierung liegt nur zehn Jahre zurück

Vor gut einer Woche musste die Brücke in Richtung Friedrichshain voll gesperrt werden, weil an ihrer Unterseite Risse festgestellt worden waren. Am vergangenen Dienstag wurde die Elsenbrücke dann zunächst teilweise wieder für den Verkehr in Richtung Ostkreuz freigegeben worden.

Die Elsenbrücke ist zu DDR-Zeiten errichtet worden, 1968 wurde sie eröffnet. Bis heute ist sie eine der wichtigsten Brücken über die Spree - sie wird täglich von 50.000 Fahrzeugen überquert. Erst vor zehn Jahren wurde sie grundlegend saniert. Allerdings seien damals keine Baumaßnahmen an tragenden Teilen durchgeführt worden, erklärte die Verkehrssenatorin. "Es war nicht ersichtlich, dass das notwendig ist", sagte Günther im Abgeordnetenhaus.

CDU: Elsenbrücke 2017 nicht als schadhaft aufgeführt

Die Berliner CDU zeigte sich überrascht, dass der Brückenbau so schwer beschädigt ist. Der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, Oliver Friederici, fragte etwa, warum bei der Sanierung vor zehn Jahren "ausgerechnet die tragenden Teile nicht eingeschlossen waren". Die CDU-Abgeordnete Katrin Vogel erklärte, dass auf ihre Anfrage  vom Februar 2017 nach sanierungsbedürftigen Brückenbauwerken in Berlin die Elsenbrücke in der Antwort des Senats nicht aufgeführt worden sei. "Das lässt mich an der Qualität der Brückenbewertung des Senats zweifeln. Die aktuellen Risse in der Elsenbrücke sind jedenfalls sicher nicht über Nacht entstanden", so Vogel.

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